Der OWK Großsachsen im Sauerland

mit Felicitas Gärtig und Angelika Stabenow
 

Eine Reise ins Land der 1000 Berge und zahlreicher Stauseen ist mehr als Wandern auf dem Rothaarsteig. Obwohl einer der bekanntesten deutschen Wanderwege zahlreiche Höhepunkte bietet: der Kahle Asten, mit der außergewöhnlichen Flora der Hochheidelandschaft und der herrlichen Aussicht über die sanft geschwungenen Berge des Sauerlandes, die saftigen Mischwälder, die Bruchhauser Steine, jene gewaltigen Felsbrocken aus Porphyr , die der Erosion Jahrmillionen trotzten, im Gegensatz zum Grundgebirge aus Tonschiefer – ausgewiesen und geschützt als Nationales Naturmonument. Allein der Feldstein, den die Gäste aus Großsachen besuchten, darf auf steilem Pfad bestiegen werden.

 

Bild: Siegmar Borrmann

Der Orkan Kyrill fegte 2007 über das Land, rasierte gleichsam die bewaldeten Kuppen und schlug gewaltige Breschen. Bei Schanze führt ein Pfad durch eine solche, in der die Natur sich ohne menschliche Eingriffe erstaunlich schnell erholt. Sehenswert!

Inzwischen hat der Wintersport das Gebirge erobert und weitere Highlights geschaffen: die weltgrößte Skischanze, die Mühlenkopfschanze und die modernen Kampfstätten in Willingen. Den Naturfreund schaudert‘s.

Trotz der ausgedehnten Wälder, das Mittelgebirge ist eine karge Landschaft. Seine Bewohner nutzten mit Fleiß und Ideenreichtum, was die Natur ihnen bot. Schiefergedeckte Dächer und Fassaden in den schmucken Dörfern zeugen von den künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten der Bewohner. Nicht umsonst finden sich so viele mit Gold ausgezeichnete Projekte aus „unser Dorf soll schöner werden“. Alles über den Schiefer, seine Gewinnung und Verarbeitung zeigt das Schieferbergbau- und Heimatmuseum im Golddorf Holthausen. Vieles aus dem Leben und der Kultur in der einsamen Welt des Sauerlandes wusste Felicitas Gärtig zu berichten. So haben sich erstaunliche, teils bizarre Bräuche und Riten erhalten und werden bis heute gepflegt.

Fast überall kommen Braun- und Roteisenerz vor. Und so konnten die „Kiepenkerle“ allerlei eiserne Werkzeuge und Waren exportieren. In einer ehemaligen „Löffelfabrik“ in Fleckenberg wird interessierten Besuchern an zum Teil mächtigen Maschinen gezeigt, wie Bestecke aus Eisen- bzw. heute aus Edelstahlblech entstanden. Die Ausfuhr von Messern und Gabeln oder auch Nägeln und dergleichen ist vorbei. Dafür steht zum Jahresende in jedem dritten deutschen Wohnzimmer ein Weihnachtsbaum aus dem Sauerland.

 

Bild: Siegmar Borrmann

Zahleiche Stauseen versorgen das Ruhrgebiet mit Wasser. Eine der größten und ältesten Staumauern ist die Möhnetalsperre – eine technische Meisterleistung vor 100 Jahren. Traurige Berühmtheit erlangte sie, als sie im Krieg - von Fliegerbomben (speziell für diesen Fall konstruiert!) gesprengt - ein riesige Flutwelle ins Tal schickte. Hunderte Zivilisten ertranken. Kollateralschaden für die Alliierten, Helden für die Reichspropaganda.  Eine Bootsfahrt über den idyllischen See ließ die Wanderer von der Bergstraße das Unglück vergessen.

Interessante Gegensätze bilden der Dom von Wetzlar mit seinem höchst originellen Stilmix von Romanik bis Barock und die Klosterkirche von Königsmünster in Meschede von Franz Schneider, ein ungewohnt puristischer, gleichwohl durchaus beeindruckender Bau, dessen Lichtwirkung im Innern an die Chapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp von Le Corbusier erinnert.

Wanderer, wenn du ins Sauerland kommst, vergiss die Attahöhle nicht. Sie gehört zu den schönsten und größten Tropfsteinhöhlen in Deutschland. Im Sickerwasser gelöste Mineralien geben den fantasievollen Gebilden aus Kalksinter prächtige Farben. Die Türme und Säulen, Bänder und Vorhänge wirken verzaubert, geheimnisvoll, unwirklich. „Filmen und fotografieren verboten“ Schade!

Die Wanderführerinnen haben Großartiges geleistet. Danke!

Alfons Scheffold