Eine außergewöhnlich schöne Glühweinwanderung zum Jahresauftakt
mit Dagmar Seibert und Angelika Stabenow
Zur Jahreseröffnungswanderung 2019 traf sich eine wackere Schar Wanderfreunde am Marktplatz. Die Bacherlebnisstation des BUND war das Ziel. Unter der Führung von Dagmar Seibert und Angelika Stabenow bestieg man am OEG Bahnhof die Linie 5 Richtung Schriesheim, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Entlang der Sportstätten und dem Kanzelbach führte der Weg weiter Richtung Ladenburg. Auf dem Weg gab Angelika Stabenow einige interessante Information zu Orten und Gebäuden, die am Wegesrand passiert wurden. So stellte sie das Leistungszentrum des Miniaturgolf Sportclubs Schriesheim e.V. vor, in dem bereits mehrfach die Deutschen Meisterschaften und andere Wettkämpfe ausgetragen wurden, und berichtete von der Geschichte der Schriesheimer Volkssternwarte, deren Betrieb leider mit der Auflösung des Trägervereins Ende 2017 zum Erliegen gekommen ist. Ebenso wurde die wechselvolle Geschichte des Rosenhofes von den römischen Anfängen über die Nutzung des Areals für Pferderennen unter der damaligen adligen Besitzerfamilie Waldner / von Berckheim hin zur Umgestaltung zur wissenschaftlichen Forschungseinrichtung des Max-Plank-Instituts und letztlich bis zur heutigen Nutzung als Event-Location der gehobenen Art beleuchtet. In Ladenburg angekommen, wurde ein kurzer Stopp an der Martinsschule für körper- und mehrfach behinderte Kinder eingelegt und das Augenmerk auf die besondere Ausstattung der überregionalen Einrichtung und deren künstlerische Ausgestaltung gelegt.
Auf dem weiteren Weg entlang des Baches wartete eine besondere und unplanbare Überraschung auf einen Teil der Wandergruppe: Sie kam in den Genuss, den Flug des seltenen Eisvogels beobachten zu können.
In der Bacherlebnisstation, dem Ziel der Wanderung, warteten bereits drei weitere Mitglieder des OWKs mit leckerem Glühwein auf die Wanderer. Zudem würde ein kleines Büffet mit köstlichen Snacks aufgebaut, das die Wanderer größtenteils aus ihren Rucksäcken zauberten. Begrüßt wurde die Gruppe auch von BUND Bezirksgruppenvorsitzenden Alexander Spangenberg, der sich bereit erklärt hatte, einen kleinen Einblick in die Geschichte der Bacherlebnisstation und deren aktuelle Arbeit zu geben.
So erfuhren die Wanderer, dass das Gebäude ehemals eine Versuchsstation für ein Pflanzenschutzmittel war und dass die Umgestaltung des Geländes zum ungefährlichen Areal für Naturpädagogik durch abflachen der Uferböschung auch einen großen Nutzen für die Umwelt gebracht hat, indem Überflutungsfläche und ein natürliches Wasserrückhaltebecken geschaffen wurde. Ein besonderes Augenmerk legte Herr Spangenberg auf eine dort gewachsene Silberweide, lieferte diese Pflanzenart doch den Grundstoff für die heute aus der Medizin nicht mehr wegzudenkende Acetylsalicylsäure, dem Salicin. Als weiteres Anschauungsmaterial zeigte Herr Spangenberg den Anwesenden die Waben eines verlassenen Hornissennestes, die eine architektonische Meisterleistung im Terrassenbaustil präsentierten. Die Hornissen hatten in einem Jahr kurzerhand ein größeres Vogelhaus bei der Bacherlebnisstation als ‚Zwischenmieter‘ bezogen.
Zuletzt durften aber die Erklärungen zu den neuesten Bewohnern des Areals nicht fehlen, den Bibern. Seit Anfang des letzten Jahres ist ein Biberpaar dort ansässig, das bereits zwei Dämme angelegt hat. Der starke Regen der vorausgegangenen Tage hatte jedoch das Wasser im Bach so hoch steigen lassen, dass die Krone des kleineren Dammes, der in der Nähe des Hauses liegt, gerade noch zu erkennen war. Umso deutlicher zeigten sich die Nagespuren der starken Biberzähne an einem alten Obstbaum.
Nach diesen vielen interessanten Eindrücken trat die Wandergruppe gut gestärkt den Weg entlang des Neckars zum Bahnhof an, um von dort mit dem Zug nach Heddesheim/Hirschberg zu fahren, nicht ohne vorher noch einige historische und kuriose Geschichten zur Neckarfähre zu hören und dem tragischen Fährunglück vom September letzten Jahres zu gedenken.
Von Bahnhof Heddesheim führte die Wanderung dann durch die Felder direkt nach Großsachsen und zur Schlusseinkehr ins ‚weiße Lamm‘, in dem eine schöne, erlebnisreiche und letztlich vom Regen weitgehend verschonte Wanderung einen gemütlichen Ausklang fand.
Text: Angelika Stabenow
Foto: Dagmar Seibert